Imker, Bienen und Gentechnik
Bienen gehören zu den wichtigsten landwirtschaftlichen Nutztieren. Sie haben als Bestäuber von Blüten eine wichtige Funktion, auch in der landwirtschaftlichen Pflanzenproduktion, und sind somit auch ein Garant für die Stabilität unserer Lebensmittelversorgung. Im deutschen Gentechnikrecht wird in keinerlei Hinsicht auf die Belange der deutschen Imker eingegangen.
Der Deutsche Imkerbund e.V. verabschiedete bereits 2010 unten angeführtes Positionspapier zur Agrogentechnik:
Honig und Gentechnik
Am 06. September 2011 entschied der Europäische Gerichtshof (EuGH), dass mit gentechnisch verändertem Pollen verunreinigter Honig der Kennzeichnungspflicht bezüglich gentechnisch veränderter Lebensmittel unterliegt, da Pollen laut dem gerichtlichen Urteil als „Zutat“ galt. Honig, in dem auch nur die geringsten Mengen gentechnisch veränderter Pollen von nicht als Lebensmittel zugelassenen Pflanzen nachzuweisen war, war nicht mehr verkehrsfähig. Die Imker hatten somit ein Anrecht auf Entschädigung. Diese Forderung war seitens eines Bündnisses zum Schutz der Bienen vor Agrogentechnik unterstützt worden.
Die EU-Kommission bemühte sich seitdem um eine vermarktungsfreundlichere (aber nicht verbraucher- und imkerfreundlichere) Honigrichtlinie.
Im Frühjahr 2014 einigten sich die EU-Kommission, das Europäische Parlament und der Europäische Rat auf einen Kompromiss. Darin soll der Pollen nicht mehr als „Zutat“ sondern als „natürlicher Bestandteil“ definiert werden. Diese Regelung beinhaltet noch viele Unklarheiten und bringt den Imker somit derzeit in eine sehr rechtsunsichere Lage und dem Verbraucher keinerlei wirkliche Transparenz. Im Mai 2014 stimmte auch Deutschland im EU-Ministerrat dieser Änderung zu. Unklar ist insbesondere die Kennzeichnungsfrage bezüglich der zufälligen und technischen Unvermeidbarkeit bei Verunreinigungen, wie mit gentechnisch verändertem Nektar umgegangen wird und wie Analyseverfahre für Honig umgestellt werden müssen.
Da derzeit in Deutschland keine gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut werden, kann man bei Honig von heimischen Imkern recht sicher sein, ein gentechnikfreies Produkt zu erhalten. Allerdings wurden beispielsweise im Jahr 2012 über 83 Tausend Tonnen Honig nach Deutschland eingeführt. Bei kanadischem Honig sollte man wissen, dass in Kanada z.B. fast ausschließlich gentechnisch veränderter Raps angebaut wird und auch in europäischen Ländern wie Spanien, Portugal, Tschechien oder Rumänien ein Anbau von GVO stattfindet.